Für Mehmet Can Aydin schien es in den vergangenen Wochen gut zu laufen bei Trabzonspor. Der in die Türkei ausgeliehene Rechtsverteidiger, der vor der Saison beim FC Schalke 04 ausgemustert wurde, absolvierte zuletzt in der Süper Lig fünf Spiele von Beginn für den türkischen Vorjahresmeister.
Doch eine Nominierung für die nun anstehenden Länderspiele der Türkei gegen Kroatien und Lettland blieb aus. Stattdessen gab es nun einen doppelten Rückschlag. Denn beim Ligaspiel am Freitag bei Adana Demirspor (0:1) musste Aydin 90 Minuten auf der Bank Platz nehmen. Statt des 21-Jährigen spielte der erfahrenere dänische Nationalspieler Jens Stryger Larsen, der zuletzt mit Hüftproblemen passen musste und zuvor auf die linke Seite ausgewichen war, als rechter Verteidiger.
Jetzt gab es den nächsten kleinen Nackenschlag. Statt der erhofften Einladung für die Milli Takim flatterte für den gebürtigen Würselener nun eine Einladung für die U21 der Türkei ins Haus. Aydin soll an den EM-Qualifikationsspielen gegen San Marino und in Lettland in der kommenden Woche teilnehmen. Nach zwei Niederlagen zu Beginn der Qualifikation stehen die von Levent Sürme trainierten Türken bereits unter Zugzwang.
Für Aydin wären es die ersten Länderspiele überhaupt für die Türkei. Bis zur U20 hatte das Schalker Eigengewächs aus der Knappenschmiede stets für die deutschen U-Nationalmannschaften gespielt. Sein letztes Länderspiel absolvierte er vor einem Jahr für die U20 des DFB.
Danach forcierte der inzwischen entlassene ehemalige türkische Nationaltrainer Stefan Kuntz das Werben um den Schalker. Im März berief er ihn sogar erstmals in die A-Nationalmannschaft, nachdem Aydin einen türkischen Pass beantragt und erhalten hatte. Zu einem Einsatz kam es aber nicht. Kuntz sagte nachher, Aydin habe sich an die Abläufe bei der türkischen Nationalmannschaft gewöhnen und die Leute kennenlernen sollen.
Nun scheint es also, als müsse Aydin einen Umweg gehen, um an sein Ziel zu gelangen. Denn das ist die Teilnahme an der Europameisterschaft in Deutschland mit der Türkei.